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Türchen 4/24

Wer ist schuld?

Wenn irgendwo ein Massaker passiert, dann bin ich betroffen. Das man sich über solch einen Vorfall nicht lustig macht ist eigentlich klar.

Ich will mich aber gar nicht zu den Massakern äußern, sondern zu dem, was danach passiert. Nach einen Massaker wir immer ein Schuldiger gesucht, neben dem, den man schon hat. Denn es muss noch jemanden geben, der diesen Täter gemacht hat. Jeder jeder sieht einen anderen Grund, aus dem der Täter zum Täter wurde und es gibt auch Überlegungen, warum der Täter so weit kommen konnte.

Gehen wir die Verdächtigen mal durch. Zunächst fällt mir das Musikfernsehen ein. Aber nein – das Musikfernsehen kann es nicht sein, denn es gibt kein Musikfernsehen mehr. Es laufen keine Musikvideos mehr, somit kann der junge Geist auch nicht von bösen Videos von noch böseren Musikern und noch viel viel böseren Bands verdorben worden sein.

Mir sind keine Studien über die Langzeitwirkungen von Spongebob Schwammkopf  bekannt – meine Reaktionen, wenn ich diesen bekloppten gelben Schwamm mit dem noch bekloppteren Seestern sehe sind wohl nicht repräsentativ. Kaum anders würde ich reagieren, wenn ich Teen Mom oder Jersey Shore anschauen müsste. Wäre dabei ein roter Knopf in der Nähe, der die Welt auslöschen würde, wir wären wohl kaum noch da.

Doch lasst uns trotz Bauer sucht Frau , Verdachtsmomente und ähnlichen audiovisuellen Zumutungen vom Guten im Fernsehen ausgehen und glauben, dass das Fernsehen nicht schuld ist.

Ein weiterer Kandidat als Schuldiger sind Killerspiele – von Egoshooter bis zu Schach, es geht um Zerstören, Schlagen, Gewinnen. Gerade in Deutschland sind die Killerspiele gern genommene Schuldige, über die Verhältnisse in anderen Ländern fehlen mir die Informationen. Das Medienecho lässt es mich glauben, dass es vor allem in Deutschland so ist. Dass ich trotz gelegentlichem Egoshooterspielen noch kein Massaker begangen habe, ist wohl kaum ein Gegenargument. Auch die Anzahl der Spieler und Täter ist kein Argument. Man sollte zudem bedenken, dass ich mit staatlichen Mitteln an der Waffe ausgebildet wurde, auf Befehl habe ich schießen gelernt. Es ist doch mehr als logisch, dass, wenn man Vögel mit Hilfe eines Katapults auf Schweine oder Affen schießt, man dann später auch...

Killerspiele kann man als Schuldigen nicht ausschließen, da fehlen einem Argumente, Studien und glaubwürdigen Täter, die noch nie ein Spiel gespielt haben.

Ein nächster Kandidat für einen Schuldigen sind Waffen. „Klar!“ wird die eine Mehrheit schreien und „Nein!“ eine andere. „Waffen töten keine Menschen, Menschen töten Menschen.“ Alles kann man zu einer Waffe machen – Pflugscharen zu Schwertern!.

Die Argumente der Waffenlobby und deren Befürworter wären zu lustig, wenn es nicht so traurig wäre. So gibt es eine Bewegung „Ich trage eine Waffe, denn ein Polizist ist zu langsam („i carry a gun because a COP is too heavy“). Man wohl der Meinung, dass ein Massaker nicht wegen Waffen sondern wegen zu wenigen Waffen passiert. Denn wenn die Lehrer Waffen hätten, dann hätte man den Täter ausschalten können - falls er sich überhaupt zu schießen getraut hätte. Mit einer Bildersuche findet man T-Shirt-Motive und Sonstiges. Ich habe mich auch mal künstlerisch an diesem Thema versucht:

bewaffneter Lehrer

Massaker sinnlos da Lehrer bewaffnet

Waffen sollen ein Allheilmittel sein. Sollte man angegriffen werden, schießt man sich den Weg frei. Das leuchtet ein, man will da nicht auf einen Polizisten warten, der eh nicht kommt. Mann will auch nicht verletzt werden, und da ist eine Waffe der ideale Schutz – dass jeder so ein guter Schütze ist, dass er anfliegende Kugeln mit Gegenschüssen abfangen kann, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. Was aber passiert, wenn man einen Unschuldigen aus Versehen verletzt? Na das kann eigentlich nicht vorkommen in einer bewohnten Stadt, da ist eigentlich jeder andere doch irgendwie schuldig. Was passiert, wenn einen die Munition ausgeht und die Meute ist immer noch zahlreich? Das Gleiche wie wenn man keine Waffe hätte, möglicherweise auch noch schlimmer, weil der Mob wütend ist, weil man den geliebten Schwibschwager ausgeschaltet hat. 

Auch die Idee, ein bewaffneter Ort schrecke ab, kann ich nicht glauben. Da fällt mir eine ketzerische Frage ein: Wieso werden Militärstützpunkte überfallen? Man sollte doch davon ausgehen, dass dort überdurchschnittlich viele Waffen sind und dass die Personen, die so einen Stützpunkt besiedeln, den Umgang mit den Waffen gewohnt sind. Vielleicht überfällt man den Stützpunkt, weil es um Aufmerksamkeit geht.

Sollten Waffen wirklich abschrecken, hätte es nie einen echten Krieg gegeben, denn jede Seite war bewaffnet und Verluste gab es auf jeder Seite. Ich möchte nicht miterleben, wie der erste bewaffnete Lehrer eine Person mit einer Schusswaffe verletzt oder Schlimmeres.

Das bringt mich zu dieser Forderung: Waffen begrenzt rausgeben, an Personen, die sie für ihren Job brauchen, und dies unter Auflagen.

Und ich komme zur ERkenntnis: Waffenbesitz ist nicht der Grund für ein Massaker, aber macht es um einiges leichter. Somit bleiben von unseren Schuldigen nur die Killerspiele. Ich rufe also zur Selbstsaktion auf, als guten Vorsatz im neuen Jahr keine Killerspiele mehr zu spielen. Verboten werden müssten sie nicht, weil keiner mehr spielt. Der Besitz ist dann auch ungefährlich und fördert sogar noch die Wirtschaft.

 

BOFH

gepostet am 30.12.12 um 20:11 Uhr
tags: 2013, 51. Saison, Türchen

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